Bei Beratungen erklären wir immer wieder, warum Fensterbankdichtungen an der Anschraubkante niemals aus Silikon sein sollten und trotzdem hält sich der Glaube, dass Silikon eine gute Lösung wäre. Günstigerer Preis, einfaches Auftragen, ich hab noch was im Keller liegen… All diese Argumente mögen auf den ersten Blick für Silikon sprechen, aber bei genauerem Hinsehen ist dies ein Trugschluss. Lassen Sie uns gemeinsam mit dieser gefährlichem Überzeugung aufräumen.
Wofür ist die Fensterbankdichtung und wo wird sie angebracht?
Beim Festschrauben der Fensterbank an den Fensterrahmen bleiben schmale Schlitze offen, in die abfließendes Wasser eindringen kann. Zum Abdichten dieser Fuge wird eine Dichtung angebracht. Sie verhindert das Eindringen von Wasser und schützt den darunterliegende Unterbau.Die Dichtung erstreckt sich über die gesamte Länge der Fensterbank und ist Wind und Wetter ausgesetzt.
Warum also kein Silikon
Ohne eine Dichtung wäre es ein Leichtes für das Wasser an der Stelle einzudringen. Die Öffnung zeigt nach oben. Wenn es regnet oder schneit, wird das Wasser zusätzlich durch den Wind gegen die Anschraubkante gedrückt.#Was dann passiert, ist immer gleich. Die Fassade wird allmählich nass, ein Wasserschaden entsteht und es wird teuer.
Deshalb ist es wichtig, dass dieser Spalt immer geschützt ist.
Silikon kann das nicht leisten. Die Belastungen an dieser Fuge sind für das Silikon zu groß. In Deutschland haben wir ein stark wechselndes Wetter. Im Winter gibt es Schnee, Eis, Frost und manchmal Hagel, im Sommer ist es Regen und hohe Temperaturen.
Diese Wettereinflüsse schwächen das Silikon. Da in Deutschland auch zu einem nicht unerheblichen Teil die Sonne scheint, dringen die UV-Strahlen über längere Zeiträume in das Silikon ein und machen es spröde.
Zusätzlich arbeitet das Aluminium bei wechselnden Temperaturen, so dass das Silikon gestaucht oder gestreckt wird.
All diese Einflüsse setzen dem Silikon zu. Es wird spröde, bildet Risse und irgendwann entstehen Löcher. Deshalb muss eine Silikondichtung immer wieder geprüft und erneuert werden. Eine Silikonfuge ist immer eine Wartungsfuge.
Wird die Kontrolle zu spät durchgeführt, dann kann es vor allem in den regenreicheren Monaten schnell zu einem Fassadenschaden kommen, da Wasser eingedrungen ist.
Ist Silikon grundlegend schlecht? – Nein. Der Einsatz von Silikon beim Bauen ist bei vielen Anwendungen sehr gut geeignet. Allerdings sind die Anforderungen an der Fensterbankfuge so speziell, dass Silikon hier eine schlechte Lösung ist. Die richtige Lösung sind Produkte, die extra für den Einsatz zur Fensterbankdichtung entwickelt wurden.
Die Lösung: Dichtungsbänder aus thermoplastischem Elastomer
Thermoplastisches Elastomer ist eine weite Bezeichnung. Dahinter verbirgt sich der umgangssprachliche Begriff Gummi. Gummi ist universell einsetzbar. Ob im Auto als Dämpfer, beim Fahrrad als Bremsbelag oder in der Schule zum Radieren, je nach Zusammensetzung der Gummimischung können die unterschiedlichsten Anwendungen realisiert werden.Für die Fensterbankfuge gibt es speziell entwickeltes Fensterbankdichtband. Sowohl die Materialeigenschaften, als auch die konstruktive Gestaltung sind optimal für den Einsatz zum Abdichten und dauerhaften Verschließen der Anschraubkante ausgelegt.
Im Gegensatz zu Silikon ist diese Art der Dichtung als Meterware verfügbar. Dies ermöglicht bei der Herstellung deutlich bessere Materialeigenschaften und vereinfacht den Einbau, da Fehlerquellen, wie z.B. oberflächliches oder zu geringes Auftragen von Silikon nicht bestehen.
Die Gummidichtung wird als Band geliefert und ist mit einer Klebeschicht zum Ankleben an die Anschraubkante der Alu Fensterbank versehen. Die Montage ist unkompliziert - Schutzfolie von der Klebeschicht abziehen und an die Anschraubkante andrücken. Eine Gumminase stellt sicher, dass die Gummidichtung optimal ausgerichtet ist und dient als zusätzlicher konstruktiver Schutz zum Ableiten des Wassers.
Durch die spezielle Gummimischung ist diese Art der Fugendichtung besonders langlebig und verhindert wirkungsvoll ein Eindringen von Wasser in den Unterbau der Fensterbank. Die Ausdehnung der Fensterbank wird optimal aufgenommen, so dass ein Schutz zwischen Fassade und Fensterbank besteht.
Preislich liegt Silikon und das Dichtungsband eng beieinander. Auf lange Sicht ist das Dichtungsband sogar deutlich günstiger als Silikon.
Zu finden ist das Dichtungsband unter verschiedenen Begriffen. Fensterbankdichtung, Fensterbankdichtband, Fensterbankabdichtung oder Gummidichtband sind die häufigsten Namen.
Erhältlich ist das Fensterbankdichtband in den Farben Weiß, Schwarz und Grau.
Silikon | Gummidichtband | |
---|---|---|
Montage: | Aus Tube gedrückt; Mögliche Fehler: Oberflächliches Auftragen, zu wenig Material aufgetragen | Meterware wird aufgeklebt; Gumminase verhindert Fehler beim Ankleben |
Lebenszeit: | Kurz | Lang |
Wartung: | Hoch | Gering |
Preis: | Niedrig | Niedrig |
Risiko eines Schadens: | Hoch | Gering |
Zu empfehlen: | Nein | Ja |
Weitere Möglichkeiten
Flüssiggummi
Hin und wieder kriegen wir die Frage gestellt, was mit übriggebliebenem Flüssiggummi von anderen Projekten auf der Baustelle passieren kann. Dies könnte doch auch zur Abdichtung verwendet werden?
Wir raten stark davon ab! Nicht jeder Flüssiggummi ist zur Überbrückung von Fugen geeignet. Ist dieser grundsätzlich geeignet, dann besteht die Herausforderung, dass der Flüssiggummi vollflächig und dicht in den Spalt zwischen der Anschraubkante Fensterbank und dem Fenster gebracht wird. Hierbei besteht die Gefahr, dass das Gummi nur oberflächlich auf die Spaltöffnung gegeben wird. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis erste Dichtigkeitsverluste entstehen.